Wenn ich einen Fehler mache, wird er mir dann oft von meinem Team vorgehalten? Wie reagiert mein Team auf meine Ideen? Werde ich dann eher dumm angeschaut, oder kann ich sie selbstbewusst äußern? Das sind Fragen, die Professorin Amy Edmonson in ihrer Forschung zu der Auswirkung auf psychologische Sicherheit in Teams gestellt hat. Wie wir die Fragen beantworten, hat direkte Auswirkung auf die eigene Leistung und die Gesamtperformance meines Teams.
Inhaltsverzeichnis
Was ist psychologische Sicherheit?
Psychologische Sicherheit bezieht sich auf das Gefühl, dass man sich in einem Team sicher fühlen kann, ohne Angst haben zu müssen, für Fehler oder Ideen kritisiert zu werden. Dies ist besonders wichtig, da es uns ermöglicht, offen und ehrlich zu kommunizieren und unsere Meinungen und Ideen zu äußern, was wiederum zu einer kreativeren und produktiveren Arbeitsumgebung beitragen kann.
Wie hoch ist die psychologische Sicherheit in meinem Team?
Es gibt einige Anzeichen, an denen Sie erkennen können, wie hoch Ihre psychologische Sicherheit im Team ist:
- Sie fühlen sich wertgeschätzt und respektiert: Wenn Sie sich im Team wertgeschätzt und respektiert fühlen, ist dies ein gutes Zeichen für eine hohe psychologische Sicherheit.
- Sie fühlen sich frei, Ihre Meinung zu äußern: Wenn dies der Fall ist und Sie keine Angst haben müssen, für Ihre Meinung ausgegrenzt oder bestraft zu werden, ist dies ein weiteres Zeichen für eine hohe psychologische Sicherheit.
- Sie haben keine Angst, Fehler zu machen: Wenn Sie sicher sein können, dass Ihr Team auch bei Fehlern weiter hinter Ihnen steht, ist dies ein weiteres Indiz für eine hohe psychologische Sicherheit.
- Sie fühlen sich wohl, um Hilfe zu bitten: Wenn Sie Hilfe brauchen und danach fragen, ohne Angst haben zu müssen, als schwach angesehen zu werden, spricht dies für eine hohe psychologische Sicherheit.
Dies ist nur eine erste Übersicht, die jedoch einen guten Eindruck vermittelt, wie es um die psychologische Sicherheit in Ihrem Team steht.
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Was hat psychologische Sicherheit für einen Effekt?
Eine hohe psychologische Sicherheit kann dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter im Team wohl fühlen und dass sie offen miteinander kommunizieren. Sie führt zu mehr Kreativität und Innovation und kann dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter stärker engagieren und länger im Unternehmen bleiben.
Eine niedrige psychologische Sicherheit hingegen kann zu Konflikten und Missverständnissen führen und dazu beitragen, dass Mitarbeiter sich ausgegrenzt fühlen. Sie kann auch dazu führen, dass Mitarbeiter weniger motiviert sind und dass sie sich weniger für das Team engagieren.
Die Wirkung von Feedback
Eine der wichtigsten Möglichkeiten, um psychologische Sicherheit im Team zu fördern, ist durch das Geben von Feedback. Hier gilt es viel zu beachten. Beispielsweise ist es wichtig, dass das Feedback konstruktiv und hilfreich ist und nicht als Angriff oder Kritik verstanden wird. Dies bedeutet, dass das Feedback spezifisch, nachvollziehbar und lösungsorientiert sein sollte und immer das Verhalten, nicht die Person selbst, ansprechen sollte.
Regelmäßigkeit ist für produktives Feedback essenziell. Dadurch lassen sich nicht nur Fortschritte verfolgen und Verbesserungen vorzunehmen, auch die Teammitglieder können sich darauf einstellen. Gleichzeitig sollte das Feedback nicht übermäßig häufig oder überwältigend sein, da dies das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen im Team untergraben kann.
Sie möchten ein Teamfeedback in Ihrem Unternehmen durchführen?
Insgesamt kann sorgsam gestaltetes Feedback eine wichtige Rolle bei der Förderung von psychologischer Sicherheit im Team spielen. Es hilft dabei, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verbessern und zu unterstützt dabei, Ziele zu erreichen. Durch die Schaffung einer sicheren und vertrauensvollen Arbeitsumgebung kann offen und ehrlich kommuniziert werden und Ideen besser geteilt werden, was wiederum zu einer kreativeren und produktiveren Teamarbeit beitragen kann.
Auch Unternehmen können durch geringere Fluktuation, zufriedenere Teams, höhere Produktivität und durch das wertvolle Feedback selbst profitieren.
Exkurs: Project Aristotle
Google hat 2012 versucht anhand von Daten zu ermitteln, was die Faktoren sind, die zu erfolgreichen Teams beitragen. Das Project Aristotle genannte Analyse wurde von der Sozialpsychologin und Professorin an der Harvard Business School Julia Rozovsky geleitet.
Die Projektteam hat mehrere Jahre damit verbracht, Daten von 180 Google-Teams zu sammeln und zu analysieren, nur um letztendlich herauszufinden, dass die Zusammenstellung von Teams keinen entscheidenden Ausschlag auf die Performance gibt. Es war egal wie die räumliche Zusammenarbeit war, die Extrovertiertheit oder die
individuelle Leistung der Teammitglieder und das Dienstalter oder die Größe des Teams.
Von den fünf entscheidenden Faktoren, die zu erfolgreichen Teams beitragen, war psychologische Sicherheit der Wichtigste. Es wurde festgestellt, dass Teams, in denen die Mitglieder sich sicher fühlen, offen und ehrlich kommunizieren und ihre Meinungen und Ideen teilen können, tendenziell erfolgreicher sind als Teams, in denen dies nicht der Fall ist. Diese Erkenntnisse haben dazu beigetragen, dass Google seinen Schwerpunkt auf die Förderung von psychologischer Sicherheit in seinen Teams gelegt hat.